Sonntag, 12. September 2010

Tag 124: Kołobrzeg-Świnoujście, 134 km

Heute bin ich früh aufgestanden, damit ich die lange Etappe auch sicher bis zum Sonnenuntergang schaffe. Der Zeitvorteil war aber schon beim Start auf die Hälfte zusammengeschmolzen, weil ich am Hinterrad mal wieder einen Schleich-Platten hatte.

Bei gutem Wetter bin ich danach flott vorangekommen. Spannend war die Fahrt nach Dźwirzyno, denn schon 12 Kilometer vorher stand ein Schild mit "Zufahrt nur bis zur Brücke möglich". Und tatsächlich fehlte die Brücke, weil sie gerade neu gebaut wird! Aber zum Glück gab es eine Behelfsbrücke für Fußgänger, die allerdings nur über Treppen erreichbar war. Ich habe es so gerade eben ohne Abladen des Gepäcks geschafft.
In Trzebiatów habe ich eine Frühstückspause gemacht und meinen Proviant aufgefüllt. Es ist ein hübsches Städtchen, das auf einem Hügel liegt und von drei Seiten von einem Fluss umgeben ist.
Weiter ging es an der Küste entlang. Die Strecke war so gerade, dass mein Navi sagte: 22 Kilometer geradeaus. Das hatte ich nicht einmal in Lappland! Wirklich geradeaus ging es natürlich nicht, weil der Weg manchmal auf der Straße und manchmal auf Waldwegen verlief. Als ich einmal unsicher war, half mir ein polnischer Bergarbeiter aus Essen, der hier sein Sommerhäuschen hat. Er hat mich sogar ein paar Kilomerter begleitet. Immer wieder habe ich auch Leuchttürme am Weg gesehen. Der Leuchtturm bei Niechorze gab ein besonders schönes Foto-Motiv.
Kurz bevor ich die Insel Wollin erreichte, habe ich in einem Restaurant zu Mittag gegessen. Ich habe mir eine doppelte Portion Piroggen bestellt: Einmal mit Fleisch und einmal auf russische Art mit Quark. Der Kellner war sehr konsequent und brachte mir zwei Teller und auch zwei Mal Besteck! Die Portionen waren lecker und sehr reichlich, aber ich habe sie geschafft und die Kalorien danach gleich wieder abtrainiert. Die Strecke bis Międzyzdroje war nämlich teilweise unbefestigt und dadurch sehr anstrengend. Im Ort selbst bin ich ein wenig umhergeirrt, bis ich endlich die Seebrücke gefunden hatte.
Den Rest bin ich dann auf der Schnellstraße gefahren, die einen angenehm breiten Seitenstreifen hatte. Die Fähre über die Swine fährt alle 20 Minuten und ich hatte gerade eine Abfahrt verpasst. Um 19 Uhr habe ich übergesetzt und mein Zelt gerade noch in der Dämmerung aufgebaut. Das Dämliche daran ist, dass dies gerade die Mückenzeit ist. Und die setzen natürlich genau dann zum Stechen an, wenn man gerade keine Hand zum Schlagen frei hat.

1 Kommentar:

www.twitter.com/gc_alligateuse hat gesagt…

Hallo Jan,

na, fast geschafft ;-) Die letzten paar Kilometerchen sitzt du doch auf einer A... backe ab.

Bis bald in Hamburg ;-)))
LG Annett