Montag, 13. September 2010

Tag 125: Świnoujście-Stralsund, 139 km

Heute bin ich wieder früh aufgestanden und habe als Erstes das Zelt abgebaut. Es war bewölkt und ich konnte es gerade noch vor dem Regen einpacken. Eigentlich wollte ich dann noch auf dem Zeltplatz frühstücken, aber ich bin doch lieber vor den Mücken geflüchtet. Außerdem fing der Nieselregen an, der immer stärker wurde und erst gegen Mittag aufhörte.

Nach nur zwei Kilometern erreichte ich die Grenze. Es war der vierzehnte und letzte Grenzübergang meiner Reise und hier waren nicht einmal Schilder zu sehen. Man sah nur die Schneise, in der die Grenze verläuft.
Durch die Kaiserbäder bin ich im strömenden Regen gefahren und habe kaum etwas davon gesehen. Dann wurde es an der Steilküste etwas anstrengend, aber die Waldwege dort waren ganz gut befahrbar. Ob das wirklich 16% Steigung sind? Ich habe es ohne abzusteigen bis nach oben geschafft! In Ückeritz habe ich mir einen Ersatzschlauch gekauft und dabei den ersten Fahrradschlauch-Automaten in meinem Leben gesehen.
In Zinnowitz wollte ich in der Volksbank meine restlichen Złoty in Euro umtauschen. Zu meiner Verblüffung hat sich die Bank geweigert. Stattdessen bekam ich den Hinweis, dass man Złoty gleich in Polen lassen müsse oder für den nächsten Urlaub aufbewahren solle. Ich fand das sehr unverschämt und werde mich vielleicht noch beschweren. Wie muss das auf einen polnischen EU-Mitbürger wirken, wenn man ihm sagt, dass man 25 Kilometer hinter der Grenze sein Geld nicht mehr haben will?

Am Nachmittag kam die Sonne dann doch zum Vorschein. Dann macht das Radfahren gleich viel mehr Spaß! Sehr schön war die Einfahrt nach Greifswald, die an einer historischen Klappbrücke vorbei direkt am Fluss entlang lief und im Zentrum am Museumshafen endete.
Zwanzig Kilometer vor Stralsund habe ich drei Radfahrer getroffen, die seit gestern auch in Richtung Westen unterwegs sind. Ich bin dann in Stralsund zur Jugendherberge gefahren und sie zu einer kleinen Pension. Die Jugendherberge habe ich allerdings nicht an der Stelle gefunden, die auf der Karte eingezeichnet war und an die ich mich von meiner Wintertour im Jahre 2002 her noch erinnerte. Vor einigen Jahren ist sie vom Zentrum an den Stadtrand verlegt worden. Ich musste ein wenig rumtelefonieren, bis ich am Ende in der gleichen Pension gelandet bin wie die anderen.

Den Abend habe ich damit verbracht, die 21. SIM-Karte, die ich auf der Reise gekauft habe, zu installieren. In Deutschland ist das ziemlich umständlich und es hat von der Registrierung im Internet bis zur Aktivierung circa zwei Stunden gedauert. Solche Registrierungen habe ich nur in Schweden (dort nur für Internet-Nutzung) und in Russland erlebt. Auf der russischen SIM habe ich übrigens noch 33 Rubel Schulden. Ich bin gespannt, ob die jemals eingefordert werden!

Morgen werde ich hier einen Ruhetag einlegen, bevor es an die letzten drei Etappen geht.

1 Kommentar:

G0erwt hat gesagt…

hallo Jan,

du hättest vielleicht auch bei Andre Weiher vorbeigehen können. Ich glaube der wohnt in Stralsund. Go spielen kannst du entweder in Strahlsund oder Greifswald.
Dann bist du innerhalb von einigen Tage wieder zu Hause. Gratuliere dass du das geschafft hast. Aber natürlich habe ich kein Moment Zweifel gehabt.

Paulus