Freitag, 3. September 2010

Tag 115: Klaipeda-Nida, 57 km

Heute früh habe ich eine Aufmunterungs-E-Mail von Falko von Europa-Radtour.de erhalten, in der er mir die kurische Nehrung als ein Highlight anpries. Und er hatte recht, denn landschaftlich war das der schönste Teil der bisherigen Tour. Der gut asphaltierte Radweg führte völlig abseits der Straße direkt hinter den Stranddünen entlang. Nach 35 Kilometern nahm die Qualität des Belages zwar etwas ab, die Wege ließen sich aber trotzdem alle gut befahren. Bis auf eine fiese Abbiegung, bei der ich mit dem Vorderrad im Sand weggerutscht bin und mich hingelegt habe. Einen dicken blauen Fleck am kleinen Finger, der mich beim Schreiben stört, habe ich davon getragen.
Bis Juodkrantė war es auch trocken, aber dann fing es leider an zu regnen. So bin ich ziemlich nass in Nida angekommen und habe mein Zelt im Regen aufgebaut. Dabei ist mir leider meine Brille von der Nase gerutscht und beide Gläser sind zerbrochen. Ich hätte doch auf Dörte hören sollen, die mich seit Tagen drängte, meine Brille bei einem Optiker neu einstellen zu lassen. Es wäre auch nicht schlecht gewesen, wenn meine Ersatzbrille nicht 50 Kilometer entfernt im Auto in Klaipeda läge ...
Dörte hat einen frühen Bus genommen und kam zwei Stunden vor mir in Nida an. Beim Busfahrer hat sie auf Englisch nach einer Rückfahrkarte gefragt und bekam auf Deutsch folgende Antwort: "Nee, so weit sind wir noch nicht! Fahren sie man erst einmal hin!" Unterwegs machte der Fahrer mitten auf der Strecke eine kurze Pause, um erst einmal Fisch für sein Abendbrot einzukaufen. Es ist eben alles noch etwas gemütlich hier!
In Nida hat Dörte zunächst die Sehenswürdigkeiten wie das Thomas-Mann-Haus besichtigt. Dann haben wir gemeinsam Mittag gegessen und ich konnte mich etwas aufwärmen. Der Regen wurde weniger und wir sind zu einer Bank mitten im kurischen Haff auf einem Damm spaziert.
Auf dem Rückweg hat mich Dörte zusammen mit dem Denkmal eines litauischen Entertainers fotografiert.
Um 17 Uhr hat Dörte den Bus zurück nach Klaipeda genommen. Ich bin dann noch einmal zum Strand gefahren. Die Ostsee war ganz schön aufgepeitscht durch den Wind.
Zurück am Zeltplatz habe ich zwei Radwanderer aus Berlin getroffen, die gerade aus Kaliningrad gekommen sind. Sie berichteten nur Gutes, warnten mich allerdings vor den Rudeln wilder Hunde, die es dort gäbe. Am besten steigt man ab, wechselt die Straßenseite und tarnt sich als Fußgänger, indem man sein Fahrrad schiebt.

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