Freitag, 10. September 2010

Tag 122: Łeba-Darłowo, 141 km

Heute wollte ich eigentlich sehr früh aufstehen, habe aber dann doch bis 7:30 Uhr geschlafen. Nach einem kurzen Frühstück habe ich erst einmal den gestern ausgetauschten Schlauch geflickt. Bei einem Plattfuß fackele ich nicht mehr lange und tausche immer gleich den Schlauch aus. Das Flicken mache ich dann in Ruhe auf dem Zeltplatz.

Beim letzen Mal hatte ich wohl nicht richtig geflickt, denn mein Hinterrad hatte über Nacht einen "Schleich-Platten" erlitten. Also habe ich gleich nochmal die Schläuche getauscht und den anderen Schlauch dann auch noch geflickt. Diesmal hoffentlich richtig!

Erst dann konnte ich aufbrechen zu meinem Ausflug zu den Riesendünen. Dazu musste ich ungefähr 8 Kilometer auf einer Stichstraße in den Nationalpark fahren und dafür auch Eintritt bezahlen. Die Dünen sehen wirklich aus wie in der Sahara, so etwas habe ich bisher nur auf Gran Canaria mit eigenen Augen gesehen.
Ich habe einen ganz schön roten Kopf bekommen, als ich die Düne im Laufschritt hochgestürmt war. Anders schafft man es nämlich nicht, weil man mit jedem Schritt wieder runterrutscht.
Dann ging es zurück zum Zeltplatz, um das Zelt abzubauen und meine Sachen zu packen. Ich kam dabei ins Gespräch mit meinen Nachbarn, denen ich schon in Elbląg auf dem Zeltplatz aufgefallen war. Ich habe sie 80 Kilometer weiter am Nachmittag in Ustka wieder getroffen.

Bei den Dünen habe ich einen sogenannten Earth Cache gemacht, der für meine Cache-Statistik schon ausgereicht hätte. Ich finde aber doch lieber eine richtige Dose und deshalb musste ich heute so weit fahren.

Einige Strecken waren heute nicht befestigt und dazu zitiere ich mal den Rad-Reiseführer: "Achtung Wurzeln, der Weg wird etwas schlechter und schmaler - ... - der Weg wird etwas sandiger - ... - auf dem Plattenweg in den Wald fahren - kurz vor dem Wald verschlechtert sich der Weg erneut, die Platten haben jetzt auch noch Löcher - ...". Für die ganz schlechten Strecken gibt der Führer übrigens Ausweichstrecken an, aber diese hat er wohl nicht als ganz schlecht klassifiziert, denn es gab keine!

Bis Kilometer 75 habe ich das mitgemacht, aber dann hatte ich die Faxen dicke und mir lief auch langsam die Zeit davon. Ich habe die angeblich viel befahrene Landstraße genommen und kam gut voran. Ich hatte aber schon so viel Zeit verloren, dass ich den Cache erst zum Sonnenuntergang um 19:20 Uhr erreichte. Ach was war das schön, als man sich um den Sonnenuntergang gar keine Gedanken zu machen brauchte!

Es blieben noch 8 Kilometer bis zum Zielort, wobei die ersten Kilometer unbefestigt waren. Das muss schon komisch ausgesehen haben: Ein Mann mit Warnweste und Sonnenbrille, der im Dunkeln mit einem vollbepackten Fahrrad auf einem schmalen polnischen Feldweg unterwegs ist!

Das Finden einer Unterkunft erwies sich auch als schwierig, denn im Dunkeln und ohne Brille kann man die "Zimmer frei"-Schilder nicht so leicht finden. Es hat aber doch noch geklappt und ich habe mir im Zimmer aus den Proviantresten ein leckeres Abendbrot bereitet (0.2 Liter durchgeschüttelte Cola Light, 0.5 Liter Mineralwasser, 1 zerbröselte Magnesium-Tablette mit Orangengeschmack, 1 Dose russisches Bier, 6 Scheiben Weißbrot und 2 Twix-Riegel).

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