Dienstag, 7. September 2010

Tag 119: Elbląg-Danzig, 73 km

Gestern Abend bekam ich eine E-Mail von Sabine und Jo, die übermorgen schon wieder Deutschland erreichen. Ich hatte sie in der Nähe von Oulu getroffen und jetzt verpassen wir uns nur um ein paar Tage in Stralsund. In der E-Mail sandten sie mir einige Tracks und darunter war einer aus der Gegend der Weichselmündung. Das hat mir sehr geholfen, denn hier hatte ich noch keine Karte gekauft und Open Street Map ist hier auch noch nicht so weit.

Guckt Euch mal die Weichselmündung auf der Karte an: Da wimmelt es nur so von Flussarmen! Ich konnte mich nur erinnern, dass ich bei der Planung mit der russischen Militärkarte an dieser Stelle sehr lange geknobelt hatte, bis ich endlich einen Weg gefunden hatte. Diesen Track habe ich dann hinterher aber leider komprimiert und dadurch sind die Details auf meinem GPS-Gerät nicht mehr vorhanden gewesen. Und jetzt hatte ich einen Track, der vor 4 Monaten erprobt wurde! Einfach genial!

Ich habe übrigens 2 Fähren, 2 Pontonbrücken, 3 Klappbrücken und etliche normale Brücken gebraucht, um das Weichseldelta zu queren.
Hinter der zweiten Fähre bin ich einem Waldweg Richtung Strand gefolgt und habe den alten Damm der Schmalspurbahn gefunden. Hier war mal eine Eisenbahnfähre, aber von der Eisenbahnstrecke wird nur noch der Teil auf der frischen Nehrung als Museumsbahn betrieben. Hier dagegen war der Bahndamm asphaltiert und ließ sich einige Kilometer lang Richtung Danzig gut befahren. Richtig als Radweg gedacht ist er aber nicht, denn man musste bei jedem Strandübergang ein paar Absperrungen umfahren.

In Danzig habe ich für 2 Nächte einen Platz in einem 4-Bett-Zimmer in einem Hostel gebucht. Das Hostel macht einen sehr guten Eindruck und liegt nur 200 Meter vom Zentrum entfernt. Wenn man von der Langgasse durch das Tor zum Hafen kommt, dann schaute man früher auf eine Insel voller Ruinen. 1997 wurde die südliche Hälfte dieser Insel neu bebaut und zwar mit Fassaden im Stile des 17.-18. Jahrhunderts und moderner Bautechnik im Inneren. Dort liegt das Hostel. Nächstes Jahr wird damit begonnen, die nördliche Hälfte der Insel zu bebauen.
Ich habe einen ausgedehnten Spaziergang durch die Altstadt unternommen und dabei festgestellt, dass ich meinen für morgen geplanten Ausflug nach Hel wohl vergessen kann. Die Boote fahren nur in der Saison und die ist schon vorbei.
Natürlich habe ich die Marienkirche besichtigt. Ich hatte sie als riesig, weiß und kahl in Erinnerung. Mir kam sie jetzt nicht mehr so kahl vor, obwohl mir z. B. die Kathedrale in Frombork viel ausgeschmückter erschien. Natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen, auch den Turm zu besteigen. Mit knapp über 400 Stufen war es der bisher höchste Turm der Tour, den ich zu Fuß erklommen habe. Bei strahlendem Wetter konnte ich die tolle Aussicht genießen.

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