Montag, 30. August 2010

Tag 111: Riga-Sabile, 121 km

Dies ist ein Tag der nicht so schlimmen Missgeschicke. Das fing schon gestern Abend an: Völlig erschöpft haben wir uns ein wenig im Hotelzimmer hingelegt und wollten dann im Café des Hotels zu Abend essen. Aber das Café war schon zu und in der Nähe gab es keine Restaurants. Wir haben uns dann etwas aufs Zimmer bringen lassen - nicht gerade der festliche Abschluss eines Riga-Besuchs.

Heute früh habe ich dann festgestellt, dass mein unterer Flaschenhalter gebrochen ist. Zum Glück ist das kein sooo wichtiges Teil. Schlimmer war schon, dass ich heute meinen ersten Sturz der Tour hingelegt habe. Ein blöder Fahrfehler: Ich bin wegen eines Bordsteines in den Pedalen aufgestanden und habe zusätzlich gebremst. Der Hebel des Gewichts auf den Pedalen ist wesentlich kleiner, als wenn man auf dem Sattel sitzt. So haben die Hebelgesetze zugeschlagen und ließen mich eine Art Handstandüberschlag über den Lenker machen. Das muss spektakulär ausgesehen haben - nur die Landung war wohl nicht für ein Turnfest geeignet. Zum Glück waren die Folgen nicht so schlimm: Ich musste nur etwas den Lenker richten und habe eine kleine Schürfwunde am Knie davon getragen.
Die Strecke bis Jūrmala führt ca. 15 Kilometer auf einer 6-spurigen Autobahn längs. Man muss dabei sogar zwei Autobahnkreuze überqueren! Es ist unglaublich, aber hier gibt es wirklich keinen anderen Weg für Radfahrer! In Jūrmala habe ich einen Abstecher zum Strand gemacht: Feinster Sand soweit das Auge reicht.
Bei einem Fahrradladen habe ich mir einen neuen Flaschenhalter gekauft und gleich versucht ihn anzubringen.

Panne 1: In meiner Werkzeugkiste ist die Ölflasche ausgelaufen. Zum Glück hat die Lock&Lock-Dose dichtgehalten.

Panne 2: Der kaputte Halter ließ sich nicht ohne weiteres abbauen, weil ein Schaltseil hindurchgeführt war. Also musste zunächst die Säge aus meinem Taschenmesser ran, was bei meinem Geschick natürlich zu einem blutenden Daumen führte!

Panne 3: Wegen der Schaltzüge konnte ich den neu gekauften Flaschenhalter gar nicht anbringen!

Mit etwas Glück bin ich heute bei den vielen Regenschauern doch einigermaßen trocken durchgekommen. Hier in Sabile ist die touristische Infrastruktur noch nicht sehr weit. Trotzdem hat Dörte eine Art Ferienwohnung gefunden. Die Besitzer haben ihren 13-jährigen Sohn zum Dolmetschen bemüht, denn Englischkenntnisse sind in dieser Gegend nicht sehr verbreitet. Hier im Ort gibt es eine Art Puppengarten, von dem wir aber noch nicht rausfinden konnten, was es damit auf sich hat. Sieht aber witzig aus!
Der aufmerksame Leser wird es bereits bemerkt haben: Wir sind von der geplanten Route abgewichen. Nach mehreren unabhängigen Berichten über die katastrophale Straßenbeschaffenheit zwischen Kap Kolka und Ventspils habe ich nach einem Fernradweg zwischen Riga und Klaipeda gegoogelt. Und tatsächlich habe ich einen Streckenvorschlag gefunden, dem wir jetzt folgen. Bis auf das Autobahnstück und 10 Kilometer Schnellstraße, die wohl nicht zu vermeiden waren, bin ich bisher damit auch ganz zufrieden.

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